„Wir haben bedingt durch die Corona-Pandemie eine Zweiklassengesellschaft im Sport“, eröffnet Thomas Möller, Bundestrainer für Nachwuchs, das digitale Treffen für Jugendtrainer am Mittwochabend. Die Kaderathleten könnten weitestgehend „normal“ weiter trainieren und hätten Zugang zu Trainingsstätten. Im Vereinssport allerdings schlagen sich die Auswirkungen gravierend nieder.
DTU-Jugendsekretär Mirco Beyer und Katja Klemm, DTJ-Beauftragte für junges Engagement und Jugendreferentin des BWTV führten die rund 20 Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands durch die Agenda. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer berichtete, dass Vereinsaustritte im Jugendbereich noch nicht so markant seien. Allerdings gibt es länderabhängig deutliche Unterschiede: In Thüringen beispielsweise ist momentan kein Training in der U15 erlaubt, alle Bäder haben genau wie etwa in München geschlossen. „Wir haben katastrophale Trainingsbedingungen momentan“, sagt Maja Blümel, Jugendwartin des Triathlonverbandes Thüringen. „Uns bricht der Nachwuchs reihenweise weg.“ Gründe für die Vereinsaustritte sind in den Augen der Teilnehmer auch das fehlende Wettkampfangebot und die damit verbundene Motivation zum Training. Zum digitalen Training seien viele Kinder nach stundenlangem Homeschooling schwer zu bewegen.
„Die Schere zwischen leistungsstarken und leistungsschwächeren Athlet*innen wird immer größer.“
„Die Schere zwischen leistungsstarken und leistungsschwächeren Athleten*innen wird immer größer“, befürchtet eine Teilnehmerin. Bedingt durch die fehlenden Trainingsmöglichkeiten im Verein werde es in Zukunft auch an der Breite im Triathlonnachwuchs fehlen.
Gemeinsam erarbeitete die Talk-Runde, welche Angebote der Verein unter „normalen“ Bedingungen außerhalb des sportlichen Trainings bietet: Kinderfreizeiten, Tauschbörsen oder ein Sommerfest wurden genannt. Bei der Nachwuchsgewinnung wurde die Funktion der Schulen einmal mehr deutlich: Ein großer Teil der anwesenden Vereinsvertreter nutzt Triathlon AGs in allen Schulformen, um Jugendliche für die Sportart zu begeistern. Schnupperwettkämpfe, Infostände bei Stadt- und Sportfesten, Tage der Offenen Tür, Schnuppermitgliedschaften, der Aushang von Werbezetteln oder Kooperationen mit den Schwimmvereinen wurden genannt.
Ideen für den kommenden Sommer sammelten die Jugendtrainer: Freiwassertraining, Challenges, gemeinsames abstandsorientiertes Training oder aber die App Actionbound (Schnitzeljagd) werden dabei priorisiert. „Schaut euch bei den Sportjungenden um“, empfiehlt Mirco Beyer. Auch hier gebe es oft kreative Angebote. „Das Wichtigste ist, dass sich die Kinder in euren Trainingsgruppen wohlfühlen“, schließt Mirco Beyer nach 2 Stunden Brainstorming die Runde.