Erstmals in der Geschichte der Vereinigten Arabischen Emirate wurde in Abu Dhabi eine Triathlon Weltmeisterschaft ausgetragen. Mehr als 2000 Athleten kämpften im Finale der World Cup Serie der Elite, der U23 sowie in den Altersklassen um die Medaillen.
Nach seinem Sieg über die Sprintdistanz bei den European Championships in München, ging der Eschborner Triathlon Senior über die erstmals in einer Weltmeisterschaft ausgetragene Supersprint-Distanz an den Start. 400 Meter Schwimmen, 10 Kilometer Radfahren und 2,5 Kilometer Laufen mußten absolviert werden. Die als harmlos eingeschätzten relativ kurzen Strecken waren allerdings insbesondere für die ältesten Teilnehmer der Altersklasse 85 bis 89 bei nahe 40 Grad Luft- und 29 Grad Wassertemperatur, dazu der direkten Strahlung von der um die Mittagszeit im Zenit stehende Sonne, eine Herausforderung. Von den drei gemeldeten Athleten ging der 88-jährige US-Amerikaner Jim Farr erst gar nicht an den Start. So kam es zu einem Zweikampf zwischen Klittich und dem Neuseeländer Garth Barfoot.
Beim Schwimmen wurde als Relikt aus Coronazeiten nicht der früher übliche Massenstart praktiziert. Im Einzelstartmodus wurden alle 5 Sekunden zwei Athleten mit seitlichem Abstand ins Wasser geschickt. Das war für die schwächeren Schwimmer ein Nachteil, weil sie nicht wie beim Massenstart dem sich hinter einem Führungsboot bildenden Schwarm folgen konnten, sondern auf sich allein gestellt an den Wendebojen orientieren mußten. Auch Klittich hatte da in der auf dem Wasser gleißenden Sonne seine Probleme und fand nicht immer die kürzesten Linie zwischen den Bojen. So kam er mit 4 Minuten Rückstand auf den besseren Schwimmer Barfoot aus dem Wasser. Nach einer fulminanten Aufholjagt in den Disziplinen Radfahren und Laufen ging Klittich aber doch am Ende mit 4 Minuten Vorsprung durchs Ziel. „Das war hart.“ berichtet Klittich. „Ich war nach dem Rennen über die kurze Strecke fast so kaputt wie vor 10 Jahren an gleicher Stelle bei ähnlichen Bedingungen, über die 10- bis 20- fach längeren Distanzen. Nach Bekanntwerden des Ergebnisses mit dem Gewinn der Goldmedaille überwog natürlich das Glücksgefühl, wenngleich es mir auch etwas peinlich war, sie dem seit Jahren auf Gold abonnierten Garth Barfoot weggeschnappt zu haben. Der Neuseeländer hat am Ende auf der Laufstrecke unter der Hitze gelitten, wie er sagte. Tatsächlich hatte ich auch das Problem mit dem Elektrolyt-Verlust wegen der nur kurzen Wettkampfstrecke auf die leichte Schulter genommen, indem ich aus Gewichtsersparnis keine Eigenverpflegung mit einem isotonischen Getränk mitnahm. Dann aber floß wegen der sehr hohe Luftfeuchtigkeit der Schweiß schon vor dem Rennen beim Anmarsch vom Hotel zur Wettkampfstrecke und dem hin und her zwischen Bikepark und Schwimmstart. Zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes wurde vor und während dem Rennen an den Verpflegungsstellen nur Wasser gereicht. Nach dem Queren der Ziellinie zeigten sich dann auch mit Krämpfen und Schwindel typische Anzeichen einer leichten Hyponatriämie. Nach einem zucker- und salzhaltigen Imbiß in einem der zahlreichen Restaurants entlang der Yas Bay Uferpromenade inklusive Flasche „Heineken“, und der Vorfreude auf die Goldmedaille war alles wieder gut.“
Text und Bild: Manfred Klittich