Am Sonntag um 09.00 Uhr fällt im DSW-Bad der Startschuss für den ersten Wettkampf der Saison 2021. Starten darf aber nicht jeder, sondern lediglich der Spitzensport. Zehn männliche und neun weibliche Teams der Regionalliga Mitte sowie länderübergreifend die Kaderathleten dürfen 500 Meter Schwimmen und 5 Runden à 1,1 Kilometer im Bürgerpark laufen. Wir haben mit Uwe Drescher aus dem Organisations-Team des Triathlon Team DSW Darmstadt gesprochen.
Uwe, seit November habt ihr jeden Mittwochabend mehrstündig per Video-Schalte zusammengesessen und die Veranstaltung organisiert. Was hat dich persönlich motiviert, den 15. Swim & Run unter Pandemie-Bedingungen auf die Beine zu stellen?
Uwe Drescher: Ich denke, unsere Gesellschaft muss „lernen“, mit den veränderten Bedingungen zu leben. Der Virus wird vermutlich auch nächstes Jahr nicht weg sein, also müssen wir uns daran anpassen. Und schrittweise zur Normalität zurückkehren. Für uns als Traditionsverein bedeutet die Ausarbeitung des Hygienekonzeptes, dass wir lernen und Erfahrungen sammeln wollen, wie man eine Veranstaltung „sicher“ organisiert. Auf die Erfahrungen des jetzigen Wettkampfes können wir uns für die Organisation des Woogsprint Triathlons berufen. Dieser wurde auf Anfang Juli verschoben.
„Wir wollen Vorreiter sein und zeigen, so geht Triathlon unter Corona.“
Wir sehen uns als Vorreiter und wollen für die Triathlonveranstalter der deutschen Vereinslandschaft zeigen, wie ein Wettkampf unter Pandemiebedingungen durchführbar ist. Wenn sich keiner traut und Gedanken macht, werden immer mehr von den Vereinen mit viel Herzblut organisierte Rennen „sterben“.
Wie sieht euer Konzept aus?
Unser Hygienekonzept, wir stehen dabei in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Darmstadt, beruht auf drei Säulen:
1. Alle Athleten, Helfer, Trainer und Kampfrichter müssen am Sonntag einen Corona-Test vorzeigen, der nicht älter als 24 Stunden ist. Nur wer ein negatives Testergebnis vorlegt, hat Zugang zu den Wettkampfstätten.
2. Das Rennen findet kontaktfrei statt. Alle 15 Sekunden wird ein Athlet ins Wasser gelassen. Dabei schwimmt dieser aber nicht auf einer Bahn hin und her, sondern muss nach einer Bahn unter der Leine durchtauchen und auf der nächsten zurückschwimmen. In Summe wechselt der Athlet neunmal die Bahn.
Das mit dem Durchtauchen ist in Hessen eigentlich Neuland, wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Ligawettkämpfe in Baden-Württemberg finden seit Jahren so statt, auch der Triathlon in Buschhütten Anfang Mai wird so ausgetragen.
Nach dem Schwimmen wird das Rennen neutralisiert, jeder Teilnehmer rennt aus dem Bad raus zu seiner Wechselbox, schlüpft in die Laufschuhe und muss spätestens nach 5 Minuten auf der Laufstrecke sein. Eine Wertung erfolgt über die Addition der Schwimm- und Laufzeit.
Und die dritte Säule?
Wir haben drei völlig voneinander getrennte Startgruppen. Ein Rennen wird erst gestartet, wenn das vorherige Rennen beendet ist. Wir wollen damit Begegnungsverkehr vermeiden. Konkret heißt das: Um 09:00 Uhr startet die Regionalliga Männer, 10:30 die Damenteams und um 12.00 Uhr der Ländervergleichswettkampf. Hier musste übrigens jeder Landestrainer kontrollieren, dass die gemeldeten Athleten tatsächlich im Kader sind.
Und noch eine Frage, die unsere Ligastarter brennend interessiert, wird am Sonntag mit Neo geschwommen?
Aktuell ist das Wasser 22° warm. Natürlich wird am Sonntagmorgen vom Kampfgericht die Wassertemperatur gemessen und man kann ja nie wissen. Aber ich gehe davon aus, dass die Teilnehmer im Einteiler ins Wasser springen.
Ihr habt euer Rennen zunächst für „Jeden“ organisiert. Aufgrund der Pandemielage musstet ihr umschwenken auf Spitzensport. Wie ist deine Einschätzung, werden wir im Sommer überhaupt Triathlonveranstaltungen für „Jedermann“ durchführen können?
Das hängt von den lokalen Behörden ab. Im Vorjahr hat es mit dem Moret-Triathlon, Licher Triathlon oder aber dem Duathlon in Büdingen sowie dem Bike&Run in Kronberg auch funktioniert. Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir Konzepte finden, um MIT Corona zu leben. Das gilt für alle Lebensbereiche, also auch den Triathlon. Ich kann jeden Veranstalter verstehen, der in der aktuellen Zeit sein Rennen absagt. Gleichzeitig bin ich aber überzeugt, dass es möglich ist, Triathlonrennen mit guten Konzepten und etwas Mut auch in der aktuellen Lage durchzuführen
Uwe, vielen Dank, dass du dir die Zeit am Telefon genommen hast! Wir wünschen euch am Sonntag einen reibungslosen Ablauf und natürlich den Teilnehmern viel Erfolg und Spaß!
Interessierte Triathlonveranstalter können sich gerne per Mail an das Triathlon Team Darmstadt wenden, um sich über das Konzept zu informieren: info@dsw12.de. Da die Veranstaltung zuschauerfrei ist: Bleibt zu Hause!
Bild: U23-Kaderathlet Mika Noodt gilt als Favorit für den Gesamtsieg (Bild Triathlon Team DSW Darmstadt).