Einen Trainingstag mit Annika Koch erlebte der Triathlonnachwuchs des TuS Griesheim am Samstag, 30. September. Höhepunkt bildete ein Picknick mit Frage-Antwort-Runde zu ihrem sportlichen Werdegang mit abschließender Autogramm- und Bademützen-Verteilung.
Elf Schüler und Jugendliche der Triathlon-Abteilung des TuS Griesheim erlebten dieses besondere Trainingsspecial am Samstag, 30. September. Annika Koch war auf Familienbesuch zu Hause in Griesheim. Zum Saisonende bot die 24-Jährige dem Griesheimer Nachwuchs ein Training inklusive Athleten-Picknick an.
Start in der Elite gut gemeistert
Den Auftakt in der Profiklasse der Elite hat Annika mit ihren 24 Jahren gut gemeistert. Sie blickt auf eine erfolgreiche Saison 2023 zurück und zählt mit ihren Leistungen zu den Top 25 der weltbesten Triathletinnen. Doch jedes Jahr ist neu und es muss der Kader bestätigt werden. Mittlerweile sind sechs deutsche Athletinnen in den Top 30 der Weltrangliste.
Annika Koch gewann in den letzten drei Jahren zahlreiche Titel. Weltmeisterin in der Team Relay Staffel in Hamburg 2023, vierter Platz in der Einzelwertung in Hamburg bei der Sprint WM 2023. Deutsche Meisterin 2022 in der U23. Deutsche Vizemeisterin der Elite 2022, Weltcupsiege in Mexiko und Süd-Korea, zweiter Platz beim Weltcup in Süd-Korea 2022, Platz zwei und drei Medaillen bei den U23-Weltmeisterschaften in den letzten beiden Jahren.
Lauftraining und Picknick mit Annika
Der Samstagmorgen startete um 11:00 Uhr. Bei so vielen Titeln, da musste erst mal das Eis gebrochen werden und das ging am besten beim Einlaufen, denn auch Weltmeister laufen langsam ein. Eine erste Trainingslektion, die den Kindern später im Athleten-Picknick nochmal ans Herz gelegt wurde: Entweder richtig langsam oder richtig schnell, so muss das Training sein.
Im Anschluss an die Einlauf-Runden gab es ein Lauf-ABC, Übungen mit der Koordinationsleiter und ein Staffellauf. Wie im Flug verging die Trainingsstunde und es ging über zum spannenden Teil des Tages. Das Athletenpicknick bei dem Annika viele Fragen beantwortete und ihre Erlebnisse teilte.
Wie wird man Profi-Triathletin?
Das ist laut Annika Koch keine plötzliche Entscheidung, so nach dem Moto jetzt geht es los, jetzt fange ich als Profi an. Vielmehr war es ein Prozess, der in Gang gesetzt worden ist auf Basis voriger Erfolge. Das Rad drehte sich anfangs langsam. Es ging los mit den Kadereinberufungen, jährlich musste man sich dort neu qualifizieren. Schülerkader, Jugendkader, Landeskader, hier folgten die ersten Deutschen Meisterschaften. Dann der Nationalkader. Nun standen die Europameisterschaften und World-Cup Rennen auf dem Plan und das große Ziel ist hier natürlich die Teilnahme bei Olympia. „Dann bist Du schon mittendrin in der Triathlon-Blase, in der der Sport dein Leben bestimmt. Aber ich bin glücklich so wie es gerade läuft. Ich habe die Möglichkeit, um die Welt zu Reisen und an interessanten Orten meine Wettkämpfe zu absolvieren. Dabei treffe ich auf interessante Menschen“, so Annika Koch.
Einen Glücksbringer hat die sympathische Griesheimerin nicht, ihre Wettkampfnervosität bekämpft sie ganz bodenständig. „Ich schaue mir alles genau an, wo schwimme ich, die Radstrecke, die Laufstrecke und die Wechselzonen, eine gute Vorbereitung lässt schon ein gutes Stück Nervosität schwinden. Mittlerweile habe ich aber auch das Glück, mit einem Mental-Coach zu arbeiten und da findet jeder seinen Weg mit dieser Anspannung umzugehen.“ Wie geht sie mit ihren Niederlagen um? „Rennen analysieren, seine Schwächen finden, an diesen arbeiten und nicht mehr darüber nachdenken… das nächste Rennen kommt!“, ist die schnelle Antwort.
Annika Koch wird in Hamburg Weltmeisterin bei der Team Relay
Vielen haben das spannende Staffelrennen in Hamburg gesehen. Der Griesheimer Magnus Kraft ist extra nach Hamburg gereist um live dabei zu sein. Er hat Annika angefeuert wie sie dem Verfolgerfeld im Staffelwettkampf nahezu davongelaufen ist. Laufen ist Annikas favorisierte Disziplin: „Hier bist du nicht von anderen abhängig, beim Radfahren entscheidet bei Windschattenfreigabe ein Stück weit die Gruppe, in der du dich befindest, wie gut du da performen kannst. Beim Schwimmen brauchst du auch etwas Glück, dass du dich gleich beim Start gut positionieren kannst aber beim Laufen, da machst du dein eigenes Ding“, hält Annika Koch fest.
Der sensationelle Lauf bei der Team-Relay in Hamburg, bei dem Annika Koch mit drei Sekunden Vorsprung Simon Henseleit ins Rennen schickte, wie war das für sie?
„Mittlerweile habe ich ein richtig gutes Körpergefühl und kann mein Tempo sehr gut einschätzen. Ich war mir sicher, dieses hohe Tempo halten zu können, natürlich unterstützt eine heimische Kulisse und die Fans geben einem so viel Power. Hamburg…, das war unglaublich“, schwärmt Annika Koch.
Und geht neben dem Training noch eine Berufsausbildung?
Um so in Topform zu sein dafür investiert Annika viel, 30 Stunden Training in der Woche fordern viel Flexibilität und um diese zu bekommen, studiert sie über ein Fernstudium Wirtschaftsingenieurwesen. Das Fernstudium ermöglicht Annika ihr ausgedehntes Trainingsprogramm am Olympiastützpunkt in Saarbrücken zu absolvieren.
30 Stunden Training da gab es fragende Gesichter bei den Schülern. Natürlich hatte Annika Koch eine sportliche Kindheit und Teenagerzeit. Aber auch sie musste immer mal den inneren Schweinehund überwinden bei dem Mutter Claudia Koch auch mal Starthilfe geben musste. „Es hat dann aber immer Spaß gemacht und ich habe mich nie unter Druck gesetzt gefühlt. Als Teenager, klar da wurde auch gefeiert und das Training mal sausen gelassen. (…). Und auch für mich gab es Zeiten da habe ich mich gefragt, was mache ich hier überhaupt? Eigentlich gehöre ich gar nicht hier her. Da half dann ein kameradschaftliches Trainingsumfeld. Darauf habe mich immer gefreut und der Spaß und die Freude am Sport kamen zurück.“
WM-Gold sehen und anfassen
Ein weiteres Highlight für den Nachwuchs wartete dann noch in Annikas Rucksack. Hier konnten die Nachwuchsathleten das WM-Gold aus nächster Nähe betrachten und als dann noch ein paar Badekappen Annikas Tasche verließen und es Autogrammkarten gab, da überschlugen sich die Herzen. Und wer die Rückseite der Karte gelesen hatte, der freute sich noch ganz besonders so eine erfolgreiche Vereinskameradin kennengelernt zu haben, denn da steht unter dem Trainingsstützpunkt der Heimatverein und das ist noch immer der TuS Griesheim.
Text: Martin Aring/Tanja Weber
Bild: Martin Aring